Erläuterung der Steuerung der neuen H0 Anlage Bahnhof Oberholz


Wir haben uns Gedanken zu der Steuerung der neuen Anlage gemacht und sind dabei auf die Idee gekommen, diese im Automatikbetrieb mit Rocrail zu steuern. Im Nachgang möchten wir die ein wenig Erläutern.

Welche Hürden gab es zu bewältigen?

1. Identifizierung der Triebfahrzeuge:

Es werden Züge manuell im angrenzenden BW Bereich zusammen rangiert. Diese Züge sollten möglichst automatisch in den neuen Anlagenteil "Bahnhof Oberholz" ein- und wieder ausfahren. Dazu ist es notwendig, dass die Adresse der Lok und die Länge des Zuges automatisch erfasst und in das Programm Rocrail übernommen werden. Da wir auf den Anlagen Fahrzeuge von Vereinsmitgliedern einsetzen, welche unterschiedliche Decoder beinhalten, scheidet Railcom aus. Deshalb haben wir uns Gedanken über eine andere Art der Fahrzeugidentifizierung gemacht und sind dabei auf die Idee mit RFID gekommen. Leider waren die normalen meist erhältlichen RFID-Tags (selbstklebend) zu groß. Nach einiger Recherche sind wir dann auf aktive Tags (enthalten eine kleine Energiequelle) gestoßen. Diese Tags können aber nicht mit jedem Reader gelesen werden. Also mussten wir noch einen geeigneten Reader finden, welcher dies konnte. Nach einigem suchen und testen haben wir dann einen geeigneten Reader gefunden, welcher über einen Arduino den gelesenen Code des Tags direkt an Rocrail meldet. Der Code für den Arduino wurde mit Hilfe der User aus dem Rocrail-Forum entwickelt. Dieser Code wird vorher einmal manuell in die Eigenschaften des Fahrzeuges eingetragen - ebenso die Adresse. Damit war die erste Hürde genommen.

Installation RFID

Reader

2. Automatisches ermitteln der Länge des Zuges:

Da ja die Züge automatisch in die richtigen Blöcke einfahren sollen, muss die Länge des Zuges ermittelt werden. Da niemand Lust hat dies manuell zu messen (zum Beispiel mit Zollstock) sollte dies automatisch geschehen. Da der Entwickler von Rocrail sehr aufgeschlossen gegenüber neuen Funktionen ist, hat er eine Funktion in sein Programm eingebaut, welche erlaubt, die Länge mittels 2 Rückmeldern zu bestimmen. Das bedeutet, der Zug fährt mit einer gleichbleibenden Geschwindigkeit durch diese Melder, welche in einem definierten Abstand zueinander in das Gleis eingebracht sind. Über die Geschwindigkeit und die benötigte Zeit zum durchfahren des Abschnittes berechnet Rocrail dann automatisch die Länge des Zuges und trägt diese in die Eigenschaften des Zuges ein. Diese Eigenschaften werden dann bei der Gleiswahl benötigt. Die Blocklängen der Abstellgleise sind in den Eigenschaften der Blöcke hinterlegt. Diese werden dann mit der Länge des Zuges verglichen und es wird (von Rocrail) entschieden, welches Gleis zum abstellen des Zuges genutzt werden kann oder ob der Zug in kein freies Gleis passt und über das Umfahrgleis wieder aus dem Schattenbahnhof ausfährt. Damit ist auch diese Hürde genommen.

Zuglängenermittlung

3. Rückmelder:

Zu guter Letzt kam dann die Frage nach der Rückmeldung. Da wir ja Fahrzeuge von Vereinsmitgliedern auf unserer Anlage einsetzen, können wir nicht verlangen das wir überall Magneten darunter kleben. So mal ja bei manchen Fahrzeugen ohne fräsen keiner darunter passt. Also fiel diese Variante schon mal aus. Dann kam die Idee mit Stromfühlern zu arbeiten, was aber zur Folge hätte, das wir die Gleise in viele kleine Abschnitte zertrennen müssen. Außerdem müsste man dann mit Widerstandslack an den Achsen der Wagen arbeiten, was auch wieder eine Veränderung am Fahrzeug bedeuten würde. Wir beschlossen, dass auch das nicht die Lösung ist. Also musste was neues her. Nach einigem suchen und testen kamen wir dann auf Reflexkoppler. Diese waren klein genug um ins Gleis zu passen und empfindlich genug um den Kupplungsschacht des Fahrzeuges zu detektieren. Einziges Problem: sie reagieren auf Fremdlicht (z.B. Strahler und Leuchten die über unserer Anlage hängen). Also mussten wir irgendwas unternehmen um dies zu verhindern. Das Stichwort ist Modulation. Da uns die Bausätze zu teuer waren (wir benötigen ja einige), mussten wir was eigenes machen. Die Idee ist wieder, es mit einem Arduino zu bewerkstelligen. Dieser muss dann das Licht von der Sendediode im Reflexkoppler modulieren und schauen ob das modulierte Licht welches auf den Empfänger trifft, mit dem gesendeten übereinstimmt. Dies befindet sich momentan noch im Aufbau. Wenn dies funktioniert, werden wir hier zu gegebener Zeit berichten.

Reflexkoppler im Gleis

Reader im Testaufbau


Text: Daniel Ackermann / Fotos & Video: Daniel Ackermann / Februar 2020